00:00:00: Ein Blick nachgefragt.
00:00:01: Willkommen bei Ein Blick nachgefragt, dem Podcast mit Interviews und Gesprächen zum Gesundheitswesen, vom Gesundheitsmanagement der Berlin Chemie.
00:00:13: Zwischen Wettbewerb und Innovation. Wie Deutschland im globalen Gesundheitsmarkt bestehen kann.
00:00:24: Fachjournalist und Einblickredakteur Christoph Nitz spricht mit Dr. Harald Hasselmann, Vorsitzender des Vorstands von Eckhardt und Ziegler SE,
00:00:32: über die aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen und Chancen für die Medizintechnik und Radiofarmerbranche.
00:00:38: Er setzt dabei auf innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, schnelle Markteinführungen neuer Therapieformen und nachhaltige Versorgungssicherheit.
00:00:48: Dr. Hasselmann engagiert sich ehrenamtlich als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Verein Berliner Kaufleute und Industrielle VBKI.
00:00:57: Im Gespräch geht es um konkrete Forderungen an die Bundesgesundheitspolitik zur schnelleren Implementierung digitaler Technologien wie der elektronischen Patientenakte,
00:01:07: politische Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung mit kritischen medizinischen Isotopen und innovative Lösungsansätze für die regulatorischen Engpässe bei der Zulassung neuer Therapien.
00:01:18: [Musik]
00:01:23: Ja, schönen guten Tag, Herr Dr. Hasselmann. Gut, dass Sie Zeit für den Einblick Podcast gefunden haben.
00:01:28: Guten Morgen.
00:01:30: Ja, die neue Bundesregierung ist am Start und das hat natürlich auch Erwartungen an die Gesundheitspolitik zur Folge.
00:01:39: Deshalb meine Frage, Sie als CEO eines globalen Medizintechnik- und Radiofarmerunternehmens,
00:01:46: was sind Ihre Erwartungen an die neue Führung im Bundesgesundheitsministerium?
00:01:51: Zunächst einmal fangen wir nicht von vorne an, das ist, glaube ich, wichtig.
00:01:56: Wir haben zwar eine neue Bundesregierung, aber das Thema Gesundheit ist ein Thema, was jede Bundesregierung beschäftigt.
00:02:04: Und insofern bin ich ganz zuversichtlich, dass die Prozesse, die in Gang gesetzt wurden, dass die auch fortgeführt werden und wir nicht jedes Mal von vorne anfangen.
00:02:14: Und was auf jeden Fall bestehen bleibt, ist ein gemeinsames Verständnis, dass Deutschland alle Chancen hat,
00:02:22: eine führende Rolle als Innovationsstandort zu gewinnen, auszubauen oder zumindest zu sichern.
00:02:29: Und dazu zählen Themen, die die alte Bundesregierung angegangen ist und die jetzt fortgesetzt werden müssen.
00:02:36: Dazu zählen mit Sicherheit finanzielle Unterstützung, vereinfachte Prozesse und Genehmigungsverfahren und Förderprogramme.
00:02:45: Alles Bereiche, die ein Unternehmen wie die Eckhardt und Siegler es eben, aber auch jeder Akteur im Gesundheitsbereich mit unterschreiben wird.
00:02:55: Wir brauchen einheitliche, schlanke Genehmigungsprozesse.
00:02:59: Wir brauchen, was die Zusammenarbeit mit anderen Instituten, Krankenhäusern und Firmen angeht, eine Vereinheitlichung von Lizenzmodellen und Förderprogrammen.
00:03:09: Und wir müssen sicherstellen, dass in der Versorgung von kritischen Stoffen, Wirkstoffen, Arzneimittel, Deutschland sich aufstellt,
00:03:22: hier Produktionsreserven vorzuhalten, sicherlich auch im europäischen Kontext, aber auch auf deutscher Ebene allein.
00:03:31: Wenn ich da einhagen darf, das Grundproblem im Gesundheitsbereich ist ja, dass die Finanzen des Hauptakteurs der gesetzlichen Krankenversicherung relativ,
00:03:43: zumindest nicht nachhaltig, aufgestellt sind.
00:03:48: Sie hatten Förderprogramme erwähnt.
00:03:50: Gehe ich fehl in der Annahme, dass generell die Regierung mehr direkt im Gesundheitswesen auch agieren sollte und nicht nur über GKV und PKV.
00:04:00: Die Gesundheitsversorgung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung ist ein unverzichtbarer Bestandteil.
00:04:07: Wir sehen aber auch in der gerade jetzt auf keimenden, auflammenden Diskussion zur Pflege und den Pflegeheimen, dass der Staat in der
00:04:18: jetzigen Form nicht alles stemmen und finanzieren kann.
00:04:21: Deswegen ist der Staat gefordert, neben den existierenden Programmen auch wie ein Unternehmer zu agieren, ergänzend, nicht substitutiv,
00:04:30: sondern ergänzend, um hier als Investor, als VC, als Kapitalgeber, der auch gewinnorientiert ist, aufzutreten.
00:04:39: Und wenn das der Fall ist, dass ein Krankenhaus, ein Förderprogramm oder eine Institution wie eine staatlich regulierter Marktplatz, die Börse hier Anreizsysteme bietet, bei dem auch der Staat
00:04:54: als Akteur in Aktion treten kann, dann glaube ich, ist es nicht nur ein Ausgabenthema, sondern es ist auch ein Marktspieler-Thema, ein Player.
00:05:04: Und da muss der Staat, der Bund und das Land mit eiltreten auch.
00:05:10: Was sind Ihre Ansicht nach die wichtigsten gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Maßnahmen, die für die Bundesrepublik ergriffen werden müssen, um im Schärferwerden internationalen Wettbewerb,
00:05:21: besonders eben auch in der wirtschaftlichen Zusammensetzung USA und China, wie können wir den Standort stärken?
00:05:30: Deutschland hat pro Einwohner so viele Patentanmeldungen wie kaum ein anderes Land in der Welt.
00:05:39: Wenn man diese Patentanmeldung aber zu den Unternehmensgründungen und zu den erfolgreichen Unternehmensgründungen in Beziehung setzt, dann ist Deutschland mehr oder weniger schlusslich.
00:05:50: Das heißt, es gibt eine Unmenge von Ideen, von Kreativität in unserem Land, aber wir schaffen es nicht, diese auch in profitable Unternehmen zu verwandeln.
00:06:03: Und das hängt natürlich mit dem Kapitalbedarf zusammen und der Kapitalbedarf ist in Amerika einfach viel interessanter.
00:06:09: Dort gibt es zum Beispiel die NASDAQ, eine Börse für innovative kleine Unternehmen.
00:06:14: Hier müssen Sie, wenn Sie an die Börse gehen, sich mit 100.000 Formularen ohne und wenn Sie Glück haben, laden Sie dann im Prime Standard in Frankfurt mühsam und unattraktiv für ausländische Investoren.
00:06:26: Hätten wir also eine deutsche NASDAQ, dann würden wir in Verbindung mit weniger Bürokratie und mehr Geschwindigkeit, was wir alle gemeinsam unterschreiben,
00:06:36: einen echten Magnetbilden, bei dem sich Start-ups oder auch wachsende Unternehmen, die schon länger existieren, im Life-Science-Bereich richtig und gut für die nächste Runde finanzieren können.
00:06:50: Wenn wir jetzt auf die Landesebene kommen mit der VISTA, ist das zum Beispiel ein Wirtschaftsgebiet schon seit 25 Jahren am Start.
00:07:00: Das ist gerade eben auch den von Ihnen angesprochenen Transfer zwischen Forschung und Vermarktung ermöglichen soll.
00:07:07: Wie sehen Sie denn da im Land Berlin die Positionierung, ist es hier gut und besser als an anderen Standorten in Deutschland oder was könnte man hier konkret verbessern?
00:07:20: Berlin hat unwahrscheinlich gute Chancen, eine führende Position innerhalb Deutschland oder sogar in Europa wahrzunehmen.
00:07:31: Ich greife mal etwas vor, in einem ehrenamtlichen Engagement, dem VWKI-Verein Berliner Kaufleute in industrieller Planwirt für den Oktober.
00:07:43: Verschiedene Veranstaltungen zum Thema Gesundheit statt Berlin.
00:07:46: Berlin bietet alle Möglichkeiten so attraktiv zu werden wie beispielsweise, und das wird immer wieder gesagt, die Stadt Boston.
00:07:53: Wir haben eine hervorragende klinische Landschaft, wir haben große Pharmafirmen und wir haben eine beträchtliche Anzahl von Mittelstand oder auch neuen Start-ups, die sich hier alle in Berlin tummeln.
00:08:07: Andere Bundesländer schlafen allerdings nicht.
00:08:10: Dort fällt mir zum Beispiel das Land Sachsen ein, die sich gerade auch in dem Bereich Radioisotopentechnik massiv dafür einsetzen.
00:08:20: Das ist zur Ansiedlung neuer Firmenkom, die durch Förderprogramme massiv in das Welle bei Dresden in Rossendorf gebracht werden, um dort im Bereich der Radioisotopentherapie aktiv zu werden.
00:08:33: Oder wir gucken eine andere Stadt nach München, dort gibt es die Initiative mit den Universitäten, die explizit darauf ausgerichtet ist, Innovation zu fördern und auch voranzubringen.
00:08:46: Und da kann in beiden Bereichen, kann Berlin abschreiben, hingucken und Sachen kopieren, die sich etabliert haben und das kombinieren mit den Assets, die die Stadt bereits hat, dann ist Berlin bestens gerüstet, um hier eine führende Position einzunehmen.
00:09:02: Darüber hinaus, muss man sagen, ist ein großes Asset der Bundesrepublik, dass wir ein föderalistisches System haben.
00:09:12: Es ist aber auch in vielen Fällen ein Hindernis, denn wenn wir ein Unternehmen wie die Eckert- und Ziegler-SE haben, die in verschiedenen Bundesländern aktiv ist, dann merken wir, dass es in Niedersachsen andere Genehmigungsprozesse gibt als in Sachsen, die wiederum sind anders als im Stadtstaat Berlin.
00:09:29: Und dort ist es wichtig, dass wir hier auch eine Vereinheitlichung haben, dass wir schneller Prozesse durchwinken können, prüfen und dann durchwinken können, wenn sie den Auflagen erfüllen, als in jedem Bundesland wieder neu anzufangen.
00:09:43: Und da kann Berlin da tun, so was beitragen, indem sie nicht immer auf Länder individuelle Regeln pochen, sondern hier auch im Bundeskonzert mitspielen.
00:09:54: Ihr Unternehmen hat ja auch umfangreiche Investitionen in Vereinigten Staaten und in China getätigt.
00:09:59: Könnten Sie nochmal genauer ausführen, welche regulatorischen Hürden und bürokratischen Herausforderungen hier in Deutschland verbesserungswürdig sind, damit auch in Deutschland Unternehmen wie Iris eben weiter investieren und Produktion ausweiten oder überhaupt erst etablieren können?
00:10:17: Eckhardt und Ziegler ist ein führende Hersteller in der Produktion und Vermarktung von Radioisotopen.
00:10:25: Radioisotope werden für industrielle Zwecke eingesetzt, aber auch vor allen Dingen in medizinischen Zwecken zur Diagnose und Therapie von Krebs.
00:10:33: Diese Isotope haben eine kurze Halbwertzeit, das heißt, sie produzieren es und eine Minute später ist die Aktivität schon etwas geringer und nach einer weiteren Zeitschlafe wird es immer geringer.
00:10:43: Deswegen ist es wichtig, dass die Logistik perfekt klappt und auch deswegen sind wir an verschiedenen Standorten in Europa, Nord- und Südamerika und Asien aktiv, um den lokalen Markt dazu zu bedienen.
00:10:56: Da merken wir, dass es nicht, ich will mal auch was Positives auch mal sagen, andere Länder sind nicht weniger bürokrativ oder haben nicht weniger Vorschriften oder nicht weniger geworden.
00:11:11: Sie haben aber Möglichkeiten geschaffen, dass es immer auch eine Schnellspur gibt, eine Schnellspur dann, wenn er kannt wird, dass es sich hier um eine besonders innovative neue Leistung handelt oder dass der medizinische Bedarf so hoch ist, dass man schnell genehmigen muss und kann.
00:11:29: FastTrack sowohl in Bauprozessen, in Genehmigungsprozessen zur behördlichen Veranderung als auch für die Genehmigung von neuen Medikamenten.
00:11:41: Und da sehen wir, dass sich so wahnsinnig viel tut in der Krebstherapie, die Innovation darf in Deutschland nicht an der Bürokratie scheitern.
00:11:51: Und das ist eigentlich wichtig, wenn man sagt, Berlin kann das Boston Europa werden, wenn wir jetzt die richtigen Weichen stellen und wenn wir da gemeinsam definieren, uns auf die wesentlichen Kriterien konzentrieren, auf die es ankommt, dann wird das andere auch funktionieren, da bin ich ganz zuversichtlich.
00:12:12: Sie hätten in einem Interview zu ihrem Standort auf dem Campus Berlin Buch gesagt, da wäre eine Autobahnanbindung sehr gut. Wer schon mal als Besucher auch auf dem Campus war, weiß, dass es durchaus nicht ganz unkompliziert ist, dorthin zu kommen.
00:12:27: Sehen Sie da gute Wege, weil das ist ja auch ein wichtiges Projekt, so ein Campus, der ja auch verschiedene kleinere Startups mit Unternehmen wie Ihren zusammenbringt. Sehen Sie da die Dinge auf einem guten Wege, dass solche eben auch dieser konkrete Campus angeschlossen werden?
00:12:43: Der Campus ist eine ideale Kombination aus Krankenhaus, aus Klinik, aus Wissenschaft mit dem Marxell-Bundzentrum, vielen Startups und mittelständischen Unternehmen wie die RKB Zieckleisee. Das heißt also eine richtig tolle Akklamation von Playern im Gesundheitsmarkt.
00:13:02: Und dieser Campus hängt irgendwie da oben im Norden von Berlin und wenn man Glück hat, fährt die S-Bahn oder der Bus kommt mal an, wenn er den fährt. Deswegen ist eine stärkere Anbindung an das Verkehrsnetz zwingend erforderlich, um die Chancen, die sich hier im Campus Buch ergeben, auch zu nutzen.
00:13:22: Die Autobahn ist ein gutes Beispiel, leider sind wir da nicht vorangekommen, weil es da zwar das Verständnis gibt, aber letztlich mag ich das an der Umsetzung. Das ist sicherlich ein Beispiel, bei dem sich schon viele die Zähne ausgebissen haben.
00:13:39: Bisher sind wir leider nicht vorangekommen.
00:13:41: Vielleicht hilft dieser Podcast ja, das Thema noch mal präsent dazu machen, würde mich freuen.
00:13:46: Neben den Rahmenbedingungen ist durch jede Branche auch für ihre der Fachkräftemangel eines der Hauptthemen.
00:13:54: Und was erwarten Sie von Bundespolitik und der Berliner Landespolitik, damit gerade im Bereich Medizintechnik die Fachkräftegewinnung besser gelingen kann?
00:14:05: Was muss hier auch auf Landesebene getan werden?
00:14:07: Wenn wir zehn Jahre zurückblicken, dann konnten wir uns wie viele andere arbeitgebende Firmen nicht ausruhen,
00:14:15: aber doch sehr entspannt zurücklehnen, weil es einen Überhang an Arbeitssuchenden gibt.
00:14:19: Wenn man jetzt fragt, wer ist Arbeitgeber und wer ist Arbeitnehmer, dann sind diese Begriffe, die man früher verwendet hat, eigentlich nicht mehr zeitgemäß.
00:14:28: Also eine Firma, die sagt, sie gibt Arbeit, ist eigentlich Arbeitskräftesuchender und ein früherer Arbeitnehmer ist jetzt jemand, der seine Arbeit anbietet.
00:14:39: Die Kräfteverhältnisse haben sich hier total gedreht, also die klassische Definition von Arbeitgeber und Arbeitnehmer passt eigentlich nicht mehr.
00:14:48: Wir haben ein weites Spektrum bei Eckhardt und Ziegler über verschiedenste Nationen und Deutsch ist nach wie vor die Hauptsprache,
00:15:00: aber in vielen Diskussionen und Gesprächen und Videokonferenzen läuft alles auf Englisch.
00:15:05: Das liegt daran, dass wir viele ausländische Fachkräfte gewinnen konnten.
00:15:11: Wir könnten sicherlich besser positioniert sein, wenn Visa oder Anerkennungsverfahren beruflicher Qualifikation noch schneller durchgeführt werden könnten.
00:15:23: Und das muss eigentlich auch im Interesse der Berliner Regierung, Glamisregierung sein, hier Gas zu geben, denn das würde deutlich helfen,
00:15:32: die ausländischen Fachkräfte, die nach Berlin wollen und kommen, auch in qualifizierte Jobs reinbringen zu können.
00:15:40: Das Ganze geht nicht ohne Wohnraum, ohne bezahlbaren Wohnraum, das ist ein heißes Thema, weil hier natürlich verschiedene Interessenverbände aufeinanderstoßen,
00:15:50: aber letztlich geht es nur, wenn neuer Wohnraum beschaffen wird, der dann verbunden mit einer Verkehrsanbindung auch einen Rahmenfeld schafft,
00:15:58: indem die Firmen dann aktiv und attraktiv arbeiten können.
00:16:03: Also, hier ist eine Menge zu tun, ein Zielwert von acht Wochen, also zwei Monate für die Anerkennung von Visa oder Berufsqualifikation,
00:16:14: ist mal so eine Zahl, die ich hier hochfärfe, darüber kann man streiten, aber in zwei Monaten müssen eigentlich alle Stempel besorgt sein.
00:16:20: Ich würde mich freuen, wenn wir bald diese Zahl auch erreichen.
00:16:25: Der ehemalige Arbeitsminister Hubertus Heil hat ja auch gesagt, man solle nicht mehr so die allerhöchsten Anforderungen an die Sprachkenntnisse im Bereich Deutsch stellen,
00:16:35: sondern einfach die Leute in die Jobs vermitteln und dort ankommen lassen, weil das sich dann schon vor Ort regeln würde, welche Sprachkenntnisse notwendig wären.
00:16:44: Das ist auch ein Wunsch, von höchster Stelle quasi Erleichterung zu bekommen und auch die neue Arbeitsministerin sagte ja,
00:16:51: dass eben die Anerkennungsverfahren und auch die Hürden, wenn eine berufliche Qualifikation aus dem Ausland anerkannt werden soll,
00:17:00: dass die oft zu hoch sein, da müsst ihre Ansicht nach auch geändert werden.
00:17:04: Da bin ich etwas kritischer, also ein exzellente Abschluss, ohne Englisch oder Deutschkenntnisse macht die Kommunikation und die Zusammenarbeit schwierig.
00:17:17: Also so sehr ich selbst auch gerne andere Sprachen lerne und freue mich, diese im Ausland zu üben.
00:17:24: Es macht einen Unterschied, ob sie mit Personen am Tisch sitzen oder so, wie wir jetzt beide uns hier über den Bildschirm unterhalten.
00:17:33: So ist es meines Erachtens nach wie vor effizienter und effektiver, man sitzt sich am Tisch gegenüber und man spricht auch einer Sprache, die beide beherrschen.
00:17:43: Wenn gerade in chemischen, biologischen, physikalischen Themen kein gemeinsames, schnelles Verständnis erreicht werden kann, ist schon schwierig.
00:17:53: Also ich glaube, da sind die Aussagen, die sich jetzt zitieren, idealistisch in Ordnung, aber etwas aus dem Elfenweinturm.
00:18:01: Er hat es in der Hauptzeit auf Deutsch bezogen.
00:18:05: Beim Fachkräftemangel kommt ja jetzt auch immer mehr in der Debatte auf.
00:18:09: Das kann ja KI heilen, das können Roboter heilen.
00:18:14: Inwieweit sehen Sie diesen Hype, der zurzeit ja auch in dieser Debatte ein Stück weit befördert wird?
00:18:21: Inwieweit sehen Sie das für Ihr Unternehmen zum Beispiel plausibel?
00:18:25: Wie setzen Sie künstliche Intelligenz ein und inwieweit kann das quasi eine Entlastung beim Fachkräftemangel bewirken?
00:18:33: Ich glaube, da muss man etwas differenzierter mit dem Thema beschäftigen.
00:18:37: Es gibt künstliche Intelligenz und es gibt Maschinenlernen.
00:18:42: Und es gibt unwahrscheinlich viele Möglichkeiten, mit der Sie beim Maschinenlernen sehr schnell sehr gute Ergebnisse erzielen können.
00:18:54: Wenn es darum geht, Protokolle zu anzufertigen, wenn es darum geht, Dokumente zu sichten und daraus das Wesentliche herausarbeiten zu lassen.
00:19:04: Wenn es darum geht, Zulassungsunterlagen vorzubereiten, damit die schnell eingereicht werden können.
00:19:09: Also ein weites Feld, bei dem Maschinenlernen ein großes Potenzial hat und auch bei uns schon eingesetzt wird.
00:19:19: Künstliche Intelligenz geht einen Schritt weiter, da muss man sich wirklich genau angucken, was kann man mit KI machen?
00:19:26: Und da sind wir, wenn man sich mal die Beispiele, die effizient schon umgesetzt werden, anguckt.
00:19:35: Ich glaube, das ist nach wie vor sehr begrenzt, das für eine Therapie-Entscheidung.
00:19:40: Wir werden die Diagnose von Brustkrebs, die Diagnose von einem Röntgenbild.
00:19:46: Das läuft über Maschinenlernen und da haben wir tolle Ergebnisse.
00:19:49: Die Frage, was ist jetzt der richtige Therapieplan, der hier angemeldet wird, das wäre eine KI-Frage.
00:19:56: Da sind wir noch ganz schön weit entfernt.
00:19:59: Wir haben bei Ekl und Zykler verschiedene Projekte schon gestartet.
00:20:03: Einige haben sich als Flop erbiesen.
00:20:06: Bei anderen sind wir zuversichtlich, dass das im Sinne von Maschinenlernen uns gute Hilfe leisten wird.
00:20:11: Bei KI halten wir sehr die Augen offen, aber dass ich Ihnen jetzt hier fünf Beispiele sagen kann,
00:20:18: die dann kreative Köpfe ersetzen, soweit sind wir noch nicht.
00:20:24: Alles klar. Bleiben wir bei der Digitalisierung.
00:20:28: Gegenüber Estland zum Beispiel ist Deutschland ja in der Digitalisierung eher noch ausbauffähig.
00:20:35: Wie sehen Sie da zurzeit den Stand mit der elektronischen Patientenakte und auch den verschiedenen Gesetzen,
00:20:43: der noch unter dem Gesundheitsminister Lauterbach ist eine Menge auf den Weg gebracht worden?
00:20:48: Wie schätzen Sie das ein? Wie sind wir da jetzt am Start mit den neuen Möglichkeiten, mit den neuen Gesetzen?
00:20:56: Also vielleicht mal vorab die digitalen Gesundheitsdaten sind.
00:21:01: Und ich glaube, da stimmen alle mit über einen Sinn der Rohstoff der Medizin von morgen.
00:21:06: Und wir dürfen diesen Schatz nicht umgenutzt lassen.
00:21:10: Ich war zufällig jetzt gerade in Tallinn in Estland und war wirklich beeindruckt,
00:21:15: welche Digitalisierungsmaßnahmen da von der Geburt bis zum Begräbnis per Knopfdruck umgesetzt werden können.
00:21:23: Natürlich ein Land, was deutlich kleiner ist, sowohl regional als auch von der Bevölkerung,
00:21:28: aber die oft die Reihe bekommen haben, ist so beeindruckend, also gut ab.
00:21:35: Und wenn wir diese Beispiele Estland, man könnte auch vielleicht Dänemark erwähnen,
00:21:40: dann sind das wirklich tolle Vorzeigeländer, die hier in der Digitalisierung sehr weit vorangekommen sind.
00:21:48: Sie sind aber nicht nur deswegen so gut vorangekommen, weil sie kreative Lösungen gefunden haben,
00:21:54: sondern weil diese Lösungen auch sehr nutzerfreudlich sind.
00:21:57: Sie können wirklich in fünf Minuten ihrer Heiratsurkunde bestätigt bekommen.
00:22:03: Sie können also drücken auf den Knopf und zack sensiv verheiratet.
00:22:06: Das ist vielleicht nicht unbedingt romantisch, aber es ist sehr nutzerfreundlich und sehr effektiv,
00:22:13: ob es immer schön ist, mag in diesem Fall was anderes sein.
00:22:16: Aber das heißt, wir brauchen auch eine sehr nahe, am Ende nutzer sich orientierende Ausrichtung der Digitalisierung.
00:22:26: Und da würde ich mich freuen, wenn es im europäischen Kontext, wenn es, dass man hier weiter zusammen arbeitet
00:22:35: und sich nicht scheut, dann auch mal eine Diskussion herzugehen.
00:22:38: Wenn wir immer nur warten, dass wir alle Genehmigungen haben, bis alle Unterschriften da sind
00:22:44: und bis alle europäischen Länder der einheitlichen Meinung sind, dann riskieren wir eher eine Unterversorgung,
00:22:50: als, wie er sieht, durch eine Überregulierung hier mal erreichen.
00:22:54: Die vergangenen Bundesregierung, und sie sagten ja, die jetzt aktuelle Bundesregierung möchte das fortsetzen,
00:23:00: hat mit dem Gesetzgebung und der Pharma-Strategie einiges auf den Weg gebracht.
00:23:07: Für die Unternehmen dürfte ja auch das MFG, das Medizinforschungsgesetz, ein wichtiger Schritt gewesen sein.
00:23:13: Wenn wir da jetzt nochmal von Ihnen hören könnten, ist da alles auf dem richtigen Weg.
00:23:18: Oder wo müsste man dann nochmal nachjustieren und wo wäre dort jetzt nochmal Bedarf tätig zu werden?
00:23:24: Also, auf den Weg gebrachten Gesetze der alten Regierung, da fällt ja letztlich auch die Krankenhausreform
00:23:34: und viele andere Gesetzesvorlagen, die beschlossen wurden mit rein, die gehen in die Richtgerichtung.
00:23:41: Sie dürfen jetzt durch Budgetrestriktionen nicht ausgebremst werden.
00:23:46: Das heißt, wir dürfen nicht vom Gestaltungswillen in eine Verwaltung notgeraten.
00:23:54: Das heißt, wir müssen vor allen Dingen sehen und dazu bietet Berlin wirklich tolle Chancen,
00:23:58: dass Kliniken, Forschung und Industrie eng zusammenarbeitet, um hier Spitzenmedizin nicht nur anzubieten, sondern auch weiter auszubauen.
00:24:08: Und da spielt sicherlich auch nicht nur das Gesundheitsministerium spezifisch mit rein,
00:24:15: sondern natürlich sind es auch finanzielle Themen des steuerliche Anreize, machen sich ja bezahlt.
00:24:20: Wenn man jetzt steuerliche Anreize gibt für die Schaffung von neuem Wohnraum, für die Gewinnung von Arbeitskräften oder die Investitionen in Gesundheitsmedizin,
00:24:30: dann wird sich das auch wieder bezahlt machen.
00:24:33: Man braucht einen etwas längeren Atem, aber ich hoffe, dass wir gemeinsam an dem arbeiten und den auch umsetzen werden.
00:24:41: Ja, kommen wir zum Schluss noch zu einem ihrer ehrenamtlichen Funktionen.
00:24:45: Sie sind Vorsitzende der Friends of the Virgio Foundation for Global Health.
00:24:50: Und die globale Verantwortung auch Deutschlands ist ja sehr wichtig.
00:24:55: Pandemievorsorge, Unterstützung von Gesundheitssystemen in Entwicklungs- und Spellenländern.
00:25:03: Was ist Ihr Wunsch für die globale Gesundheit, Herr Dr. Haselmann?
00:25:08: Globale Gesundheit, danke, dass wir das ansprechen, denn dieses Ehrenamt ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit.
00:25:14: Die Virgio Foundation ist vor einigen Jahren ja erst gegründet worden und verleiht auch in diesem Oktober wieder den großen Preis im Roten Rathaus.
00:25:22: Die globale Gesundheit geht über die Versorgung von Medikamenten hinaus.
00:25:27: Sie ist ein Lebensgefühl, bei dem es nicht nur darauf ankommt, den richtigen Blutdruck senker zu nehmen oder die richtige Fußschuheinlage zu haben,
00:25:39: sondern bei dem ein Verständnis existiert.
00:25:44: Wie lebe ich ohne die Existenz von Krankheiten?
00:25:48: Wie lebe ich gesund?
00:25:49: Wie lebe ich auch so, dass ich sage, ja, ich fühle mich wohl?
00:25:53: Und das geht in den Bereichen Ernährung rein.
00:25:56: Das geht in den Bereichen Erziehung und Bildung in viele angrenzende Bereiche, die über die reine medizinische Versorgung hinausgehen.
00:26:05: Also ein globales oder auch ein ganzheitliches Thema.
00:26:09: Und keiner hat das so gut verkörpert wie Rudolf Virgio, ein echter Berliner, der hier beispielhaft vorangegangen ist.
00:26:17: Und deswegen wird diese Virgio Foundation dieses Weg auch weiter beschreiben.
00:26:22: Ja, Doktor Hasselmann, vielen Dank.
00:26:23: Ich wünsche Ihnen alles Gute, sowohl beruflich als auch im Ehrenamt und natürlich auch vor allem privat.
00:26:29: Vielen Dank.
00:26:30: Wunderbar, ich danke auch.
00:26:32: Wir hoffen, dass Ihnen diese Ausgabe von Einblick nachgefragt gefallen hat.
00:26:37: Bitte schicken Sie uns gerne Anregungen und Fragen an
00:26:41: gesundheitsmanagement@berlin-chemie.de
00:26:45: Sie finden unsere Kontaktdaten auch in den Shownotes.
00:26:49: Wir empfehlen Ihnen für den schnellen Überblick der Trends im Gesundheitswesen,
00:26:54: unseren Einblick-Nachrichten-Podcast, sowie die vertiefenden Gespräche der Einblick-Nachgefrag-Podcasts.
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00:27:03: gesundheitsmanagement.berlin-chemie.de/einblick